Glaub eher, weil es zu viele wohlwollende, bis hin zu symbiotisch arbeitenden (gleiche Zielsetzung), Schreiberlinge gibt hätte ein kritischer Geist gar keine Chance.
Ergo hat das schon mit der dick suckenden Gefälligkeitsgeswllachaft zu tun.

Naja gut, als "Journalist" mit gewissem Anstand und moralischen Werten kann man sich ja trotzdem dagegen entscheiden, die Gala des Deutschraps zu sein. Machen ja genug seiner Kollegen. Insofern kann man sich ja schon bei ihm beschweren, dass er genau diese Art von Berichterstattung noch kultiviert.

Klar: Ich würde mir auch einen Interviewer wünschen, der einen Promobeef "Promobeef" nennt, der nach dem Album-Prelistening nicht nur sagt, wie überragend alles war, der auf widersprüchliche Aussagen hinweist und kritische Rückfragen stellt - vor allem solche, die die Musik betreffen. Ich glaube aber, dass so jemand bei den gefragten Künstlern relativ schnell keine Interviewtermine mehr bekommen würde.

Der Spielraum für kritischen "Journalismus" im Deutschrap ist denkbar klein. Alle Medien hängen bis zu einem gewissen Grad von der Gunst der Künstler ab. Und so bekommen wir halt fast ausnahmslos Interviews, in denen der Künstler genau das sagen darf, was er im Rahmen seiner Albumpromo sagen will - keine Silbe weniger und vor allem keine Silber mehr.

Aus der Riege der professionellen Stichwortgeber, die sich selbst Journalisten nennen, ist Rooz meiner Meinung nach einer der wenigen, denen es mitunter gelingt, Gespräche zu führen, die zumindest nicht ausschließlich aus Promophrasen bestehen. Wenn er beispielsweise mit Haftbefehl und dessen Manager im Büro von Universal sitzt und die beiden fragt, was zur Hölle Samy Deluxe auf "Russisch Roulette" verloren hat - das ist doch ein vergleichsweise starker Moment.

Naja, das liegt aber gerade im Deutschrap auch einfach mal daran, dass fast ausschließlich Video-Interviews konsumiert werden. Erstmal verlieren dadurch sowas wie eine Review oder ein Kommentar an Wert, gleichzeitig sind Rapper dann gleich so verdutzt, wenn sie mal ein bisschen Kritik abbekommen, dass sie schnell mit Arbeitsverweigerung drohen. Und ich wage jetzt mal, die Behauptung aufzustellen, dass das auch zu Teilen mit dem heutigen Deutschrap-Klientel zusammen hängt.

chiah, da werd ich wohl mit gepflogenheiten brechen und mir das angucken.

removed for privacy reasons

Arafat mit richtig korrektem Gesichtsausdruck, wie immer

Auch wenn das Thema ausgelutschter als mein Sip ist: Nur weil irgendwas "offiziell" auf Papier dokumentiert wurde, muss es nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Schon garnicht bei Typen, die dafür bekannt sind, krumme Dinger zu drehen.

Ich schau das erst Montag an.